Schulleiterbrief 02.04.2022

Schulleiterbrief 02.04.2022

Liebe Schulgemeinde,

der unfassbare, bei allen Betroffenen großes Leid verursachende Angriff auf die Ukraine hat nun auch an unserer Schule nicht nur Betroffenheit und Mitgefühl ausgelöst, sondern konkrete Auswirkungen: seit ein paar Tagen haben wir die ersten ukrainischen Kinder an unserer Schule aufgenommen. Ich bitte ALLE darum, den beiden Jungen in Klasse 7 und allen weiteren, die eventuell noch eintreffen werden, nach Kräften dabei zu helfen, dass sie sich bei uns wohlfühlen und zurechtfinden. Insbesondere sprachlich werden sie anfangs noch einiges an Hilfe benötigen. Ich denke, wir alle hoffen, dass dieser Krieg alsbald ein Ende findet!

Weiterhin gibt es noch ein paar ganz profane Dinge zu verkünden:
Mit dem 02.04.2022 laufen viele Corona-Maßnahmen des Landes aus:

  1. Die Maskenpflicht in der Schule wird aufgehoben. Es muss also keine Maske mehr getragen werden. Jeder darf selbst darüber entscheiden. Gleichwohl ruft die Stadt Ulm dazu auf, weiterhin Maske zu tragen, wenn es möglich ist.
  2. Die Testpflicht an zwei Testungen in der Woche an der Schule wird mindestens bis zu den Osterferien beibehalten.
  3. Die Einhaltung der Hygieneregeln und des Lüftens wird vom Land weiter empfohlen, auch die Einhaltung von Abständen, wo möglich.
  4. Das Zutritts- und Teilnahmeverbot gilt weiterhin für Personen, die absonderungspflichtig sind (positiv Getestete und enge Kontaktpersonen mit Quarantäneverfügung) sowie diejenigen, die die Testung verweigern.
  5. Schulveranstaltungen sind wieder möglich. Gleichwohl gilt ein Zutrittsverbot für nicht quarantänebfreite Personen, die keinen negativen Testnachweis vorlegen können.
    Im Hinblick auf die Abschlussprüfungen ist derzeit mit keinen Einschränkungen zu rechnen. Gleichwohl werden wir zusätzlich zu den eigenen Abschlussprüfungen auch die Schulfremdenprüfung Realschule im Hause durchführen. Weitere Informationen dazu folgen kurz vorher.

Des Weiteren möchte ich Sie als Eltern auf weitere Problemfelder aufmerksam machen, bei denen wir auf Ihre Mithilfe angewiesen sind. Die Sicherheit der gesamten Schülerschaft ist uns allen sehr wichtig. Bitte besprechen Sie die folgenden Punkte mit Ihren Kindern und weisen Sie sie an, sich im Sinne der gesamten Schulgemeinschaft solidarisch zu verhalten und falsche Verhaltensweisen zu unterlassen:

1. Pilotentest/Ohnmachts-Challenge
Es wurden bereits Kinder von Lehrkräften gesehen und angesprochen, die eine TikTok-Challenge namens Pilotentest oder Ohnmachts-Challenge durchführen. Viele Kinder denken dies sei harmlos, was aber völlig falsch ist – diese Challenge ist LEBENSGEFÄHRLICH:
Dabei drücken mehrere Mitschüler eine, meist freiwillige Person mit den Händen auf deren Brustkorb gegen eine Wand. Das Ziel ist, dass die freiwillige Person kurz ohnmächtig wird. Ursache ist, dass die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn vermindert wird – und das ist das Gefährliche daran.
Was die meisten dabei nicht bedenken: Bei einer Ohnmacht kann man sehr leicht umfallen und sich an Kopf oder Hals verletzen. Allein das ist schon sehr gefährlich. Es gab aber auch schon Todesfälle (mindestens einer taucht auch auf TikTok selbst auf), die deshalb passieren, weil das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Diese Challenge ist also lebensgefährlich!!!

2. Des Weiteren kam mir auch zu Ohren, dass auch eine Challenge im Internet kursierte, die dazu aufforderte, die Toiletten in unsäglicher Weise zu verschmutzen.
Das ist nicht nur völlig gegen jede Gemeinschaft, sondern auch gesundheitsschädlich. Darüber hinaus schädigen die Verursacher uns alle auch dadurch, dass ein erhöhter Reinigungseinsatz ja auch vom Schulträger bezahlt werden muss. Am Ende tritt hier also die Gemeinschaft für ein paar wenige Täter ein, die aber lernen sollten, wie man sich in einer Schule richtig verhält. Ich bin mir sicher, dass die meisten zuhause richtig handeln können.
Ich weiß, dass es viele wahrscheinlich gar nicht tatsächlich betrifft. Diese bitte ich um Nachsicht, und auch darum, die Sache dennoch ernst zu nehmen. Manche tatsächlich Betroffene werden es wahrscheinlich trotzdem von sich weisen, weil sie vielleicht gar nicht wissen, was ihr Kind tagsüber in der Schule tut. Die tatsächlich Betroffenen erfahren meist nicht von ihren Kindern davon.

Daher meine Bitte an alle Eltern:
Ich bitte Sie, im Interesse Ihres Kindes und unserer gesamten Schulgemeinschaft, mit ihrem Kind zu reden und ihm sowohl die Teilnahme an allen Challenges zu verbieten als auch es dazu aufzufordern, sich auf der Toilette – und im ganzen Schulhaus – richtig zu verhalten. Ein paar Störenfriede, die in einer kleinen Minderheit unterwegs sind, beeinträchtigen die große Mehrheit in einer unzumutbaren Weise.
Es ist daher notwendig, dass alle Vorkommnisse bereinigt werden. Jeder macht mal einen Fehler. Fehler können aber wieder gut gemacht werden. Ich bitte daher auch alle, die mal falsch handeln, einfach dazu zu stehen, wie es sich gehört, und den Fehler zu bereinigen. Der beste Schritt dazu ist, dass man offen auf den Klassenlehrer zugeht und seine Sache anspricht. Dann ist auch alles Weitere regelbar. Und wenn man beobachtet wurde und sich nur nicht getraut hat, gibt man wenigstens das zu, was man getan hat. Auch dann ist vieles nur halb so wild.

Schwierig wird es nur, wenn man verheimlicht und lügt. Das meiste kommt irgendwann einmal heraus.
Ich bitte alle, die etwas beobachten, was nicht in Ordnung ist, beim Verursacher direkt selbst anzusprechen. Der zweite Schritt wäre es, die Klassenlehrkraft ins Vertrauen zu ziehen, damit die Dinge, die schief laufen, bereinigt werden können.

Es ist mir bewusst, dies ist ein langer Brief. Sie sehen darin, wie ernst und sorgenvoll ich die Entwicklungen insgesamt betrachte. Gleichwohl bin ich optimistisch, dass wir ALLE das Ganze auf den richtigen Weg bringen können, wenn wir ALLE zusammen helfen. Helfen Sie also bitte ALLE mit!

Freundliche Grüße,
Markus Brenner
Realschulrektor